Die Geschichte der Wettkämpfe.
Bereits oder besonders in der ehemaligen DDR war der Spielleute-Sport allgegenwärtig. Ich verschiedenen Leistungsklassen wurden Wettkämpfe veranstaltet. Bei Aufstiegsturnieren wurde um die nächst höhere Leistungsklasse gekämpft. Mit viel staatlicher Unterstützung wurden die Sport-Spielleute gefördert und die Qualität der dargebotenen Musikstücke sowie das Marschieren immer weiter verbessert und optimiert. Bis heute haben Sie Teile dieses Wettkampfsystems erhalten und ziehen noch heute Zuschauer und Fans in ihren Bann.
Welche Wettkämpfe gibt es?
Die Mutzschener Spielleute kämpfen seit vielen Jahren in erster Linie bei den Sächsischen Landesmeisterschaften der Spielmanns- und Fanfarenzüge um die Plätze. Dabei gehen Erwachsenen-, Nachwuchs- und Fanfarenzüge sowie Schalmeienorchester an den Start. In den beiden zuerst genannten Wettkämpfen mischen auch unsere Spielleute fleißig mit. Unterteilt werden die Musikzüge in verschiedene Leistungsklassen von 3 (niedrigste) bis 1 (höchste). Je nach höhe der Leistungsklasse werden unterschiedliche Anforderungen an die Musikstücke bzw. die Umsetzung auf dem Wettkampfplatz gesetzt.
Die besten Spielmannszüge des Landes bekommen zudem die Möglichkeit an der aller 2 Jahre stattfindenden Deutschen Meisterschafter der Sportspielmannsüge teilzunehmen. Hier wird allerdings ein etwas anderes Wettkampfsystem angewendet, als dass der Sächsischen Landesmeisterschaften. Aus diesem Grund entschieden sich die Mitglieder des Mutzschener Wettkampfzuges in den letzten Jahren dazu, nicht an diesem hochkarätigen Ausscheid teilzunehmen.
Das Wettkampfsystem der Sächsischen Landesmeisterschaften
(ErwachsenenSpielmannszüge) Der Wettkampf besteht in der Leistungsklasse I aus zwei verschiedenen Durchgängen. Nachdem die Startreihenfolge ausgelost wurde, treten die Spielmannszug zum Pflicht-Durchgang an. In diesem werden je ein Signalhorn- und ein Flötentitel gespielt, welche ebenfalls vor Wettkampfbeginn aus einem Lostopf mit 6 Titeln (3x Signalhorn, 3x Flötentitel) gezogen wurden.
Begonnen wird der Durchgang mit dem Aufmarsch. Dieser fließt nicht in die Wertung ein. Dabei läuft der Zug in Marschformation auf die Mitte des Platzes ohne zu spielen. Nachdem der vorher gestartete Spielmannszug den Wettkampfplatz verlassen hat, nimmt der Stabführer seinen Zug ins "Stillgestanden". Damit beginnt der Wertung. Nach der "Meldung" beim Hauptkampfrichter (HK) spielt das Kollektiv den ausgelosten Signalhorntitel im Stand, gefolgt von einem einfachen bzw. doppelten "Locken" (Rhythmusstück) und dem Flöten-Marsch in der Bewegung. Die Umlaufrichtung wird vor Wettkampfbeginn ausgelost (siehe Grafik). Während des Umlaufes muss der Zug einen "Counter" (Umkehrung des Zuges auf gerader Strecke) ausführen sowie an einer festgelegten Position anhalten und wieder anmarschieren. Nach der Umrundung des Platzes erfolgt an einer ebenfalls festgelegten Position der Abriss mit anschließender Abnahme der Instrumente (Wertungsende).
Die Bewertung erfolgt in 3 Hauptpunkten. Hauptpunkt I (HP1) entspricht dem notengerechten Spiel aller Melodieinstrumente und Hauptpunkt II (HP2) dem notengerechten Spiel aller Rhythmusintrumente. Im Hauptpunkt III werden u.a. das Marschieren, die Bekleidung, die Synchronität, die Stabzeichen, Anhalten und Anmarschieren, der Abriss sowie die Instrumentenauf- und abnahme bewertet. In jedem der Bewertungspunkte können maximal 15 Punkte erreicht werden. Danach erfolgt der Ausmarsch (ohne Wertung).
Aufbau und Funktion des Wettkampfplatzes (Mittels der Maus erweckt die Grafik zum Leben!)
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Nachdem der letzte Spielmannszug seinen Pflichtdurchgang absolviert hat, beginnen die Kürdurchgänge im umgekehrter Reihenfolge. Dabei spielen die Vereine einen selbst ausgewählten Titel bzw. ein Medley. Dessen Schwierigkeitsgrad wird im Vorfeld des Wettkampfes ermittelt (max. 5 Punkte) und fließt in die Bewertung ein. Auf- und Abmarsch werden künstlerisch durch Umformierungen oder kleine Shows gestaltet. Nach dem Verlassen des Wettkampfplatzes erfolgt auch hier dier Wertung, allerdings nur in den Hauptpunkten I (max. 25 Punkte) und II. (max. 20 Punkte).
Für Sie als Zuschauer besonders interessant - Hauptpunkt III
In diesem Punkt können Sie auch als Nicht-Spielmann mitwerten. Werfen Sie einfach ein genaues Auge die Musiker während deren Pflicht durchganges. U.a. werden folgende Fehler, mit dem in klammern stehenden Punktabzug bestraft:
Anhalten/Abriss nicht im Bereich (0,5 Pkt.)
Stabführer nicht in der Mitte (max. 0,5 Pkt.)
falscher Schritt eines Aktiven (0,1–0,5 Pkt.)
falscher Schritt aller Aktiven (2,0 Pkt.)
Abweichung in Reihe und Glied (0,1–1,0 Pkt.)
Zug rückt in Kurve nach Außen (bis 0,5 Pkt.)
Verzögerte/Falsche Instrumentenauf bzw. -abnahme (pro 0,1 Pkt.)
Verzögerung des Zuges in Kurven (0,5 Pkt.)
Beweg. währd. „Stillgestanden“ (pro 0,1 Pkt.)
Blick nicht zum Stabführer (pro 0,1 Pkt.)
falsches Anhalten/Losmarsch. (pro 0,1 Pkt.)
Fallenlassen von Instrumenten (pro 0,1 Pkt.)
Aufheben von Instrumenten (pro 0,1 Pkt.)
Falscher Abriss des Zuges (pro 1,0 Pkt.)
Verschmutze Bekleidung (pro 0,1 Pkt.)
Fragen zum Wettkampfablauf und -system beantworten Ihnen all unsere Mitglieder gern. Wenn ich ihr Interesse am Wettkampfgeschen geweckt habe, besteht auch die Möglichkeit sich unserem Fanblock anzuschließen. Kontakte vermittel ich auf Anfrage gern.
Sebastian Wündrich
Öffentlichkeitsarbeit