16. Berliner Militärmusikfest "ein Fest, das verbindet"
Lang ersehnt und nun endlich wahr geworden: die Mutzschener Spielleute waren Teilnehmer des 16. Berliner Militärmusikfestivals und Ausrichter des Rahmenprogramms. Über 20.000 Menschen haben am ersten Novemberwochenende drei - an Vielseitigkeit kaum überbietbare - Musikshows erlebt.
Lassen wir einfach dieses erste Novemberwochenende des Jahres 2010 noch einmal Revue passieren.
Schon früh am Sonnabendmorgen ging es mit dem Busunternehmen „Pelikanreisen“ auf in Richtung Berlin in die Max-Schmeling-Halle. Dort angekommen, war man erstaunt über die Größe dieser Halle und mit der Vermutung, dass man sich hier drin verlaufen kann, lag man anfangs gar nicht so falsch. Doch schon bald fühlten wir uns zwischen weiteren 800 Musikern heimisch und gehörten dort als die einzigen „Amateure“ schnell mit zur großen Militär- Musik- Familie.
Die Zeit schritt voran und unser erster großer Auftritt in der Arena sollte bald sein. Irgendwie gesellten sich zu dieser Zeit einige bis dato unsichtbare Personen dazu - namens Stress, Hektik, Nervosität, Herzklopfen, Spannung und Lampenfieber. Was wollten die denn hier? Die waren doch bisher bei keiner Probe dabei? Nun gut, mit diesen unsichtbaren Begleitern begannen wir nun zu leben und marschierten trotzdem zielsicher mit dem Deutschmeister- Regimentsgruß in die Arena ein, um zu zeigen, was wir so drauf haben. Unser Programm sollte einen Querschnitt durch das komplette Spielleuterepertoire zeigen. Dass dies beim Publikum ankam, merkten wir schnell, denn der Beifall für unser Spiel ließ nicht lange auf sich warten. Unsere unsichtbaren Kameraden verflüchtigten sich zunehmend aus unseren Reihen und so langsam konnte man wieder klar denken und auch mal den einen oder anderen Blick verstohlen in die Zuschauerränge riskieren. Hier saßen sie, die Zuschauer, in freudiger Erwartung, mit einem Lächeln im Gesicht…und lauschten unseren Klängen. Auch wenn wir „nur“ das Rahmenprogramm stellten, so wurden wir dennoch gebührend vom Moderator und Hauptmann a. D. Helmut Jäger begrüßt und vorgestellt. Mit seinem unverwechselbaren Humor und dem gewissen „Augenzwinkern“ sorgte er für Fröhlichkeit beim Publikum. Die Frage, ob denn noch ein Gründungsmitglied aus dem Jahre 1922 dabei sei, beantworteten nicht wir, sondern das Publikum mit lautem Lachen. Doch nun sollte es endlich mit der großen Musikshow losgehen und deshalb hieß es für uns nun, die Arena zu verlassen…
Spielleute stehen beim Spiel stramm. Das ist schon immer so. Aber eine neue Erfahrung war, dass wir das Ganze dieses Mal wenigstens 45 Minuten am Stück durchhalten mussten. Da fiel der erste Schritt beim Losmarschieren ganz schön schwer (und so mancher begrüßte am Sonntagmorgen einen ausgeprägten Muskelkater).
Mit tosendem Applaus marschierten wir Spielleute aus und dann gab’s natürlich kein Halten mehr. Als hätte jemand eine Lawine losgetreten, plapperten alle munter durcheinander und jeder ließ seinen Gefühlen freien Lauf und versuchte in Worte zu fassen, was man in der Arena dachte oder fühlte. Eine Wettkampfsituation konnte nicht spannender sein.
Der 1. Showauftritt war überstanden. Nun konnten wir uns in aller Ruhe alle Musikformationen ansehen. Und was da geboten wurde, war Musik und Exerzieren vom Feinsten. Da waren u. a. das Musik- und Drillkorps des schwedischen Königshauses zu bewundern, die schnellsten Automechaniker der Welt aus Kanada, das Schweizer Repräsentationsorchester, das königliche Royal Regiment of Scotland und nicht zuletzt auch die deutschen Repräsentanten, das Marinemusikkorps Nordsee, das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz und der Spielmannszug des Stabsmusikkorps der Bundeswehr mit der 7. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium für Verteidigung. Ein buntes Programm – von der landestypischen Musik über sinfonische Klassik bis zum mitreißenden Swing, Rock, Pop und zackige Märsche.
Nachdem der 1. Auftritt so gut klappte, wussten wir ja nun, wie der „Hase“ lief und absolvierten die beiden anderen Shows, am Sonnabend- Abend und Sonntagmittag genauso mit Glanz und Bravour.
Doch zwischen beiden Shows lag noch die Übernachtung der Spielleute – diesmal nicht auf Luftmatratze und im Schlafsack, sondern standesgemäß in der Dahme- Spree- Kaserne. Wieder eine neue Erfahrung im Leben eines Spielmannes.
Nach einem anstrengenden, aber unbeschreiblich aufregenden Wochenende, kehrten wir Spielleute am Sonntagabend wohlbehalten wieder daheim an und wohl noch lange werden wir uns an dieses große Highlight erinnern und viel zu erzählen haben.
Maja Griesinger
Auftrittsplanung
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