Spielmannszug Mutzschen e.V.

In vielen Übungs- und Sonderübungsstunden feilten wir an jedem Takt bis dem einen oder der anderen Blasen an den Händen schmerzten oder die Puste ausging. Bis zur letzten Übungsstunde gab es „Baustellen“ von denen wir wussten, dass sie uns beim Wettkampf noch mehr oder minder große Probleme bereiten würden. Aber alles half nichts! Wir hatten unser Ziel - und das hieß Verteidigung des 3. Platzes.

Am Samstag, den 21.6. war es dann endlich soweit. Gegen 6 Uhr hieß es einsteigen und Türen schließen. Der Bus in Richtung Zabeltitz, dem Gastgeber der Landesmeisterschaften, startete pünktlich. Dabei lagen Anspannung und Vorfreude eng beieinander, was vielen von uns ins Gesicht geschrieben schien. 

Nachdem Zwischenstopp in unserer Unterkunft in Großenhain machte sich der Tross auf den Weg zum Ort des Geschehens - dem Sportplatz in Zabeltitz. Dort angekommen bezogen wir unser Umkleidezimmer in der Grundschule des Örtchens. Schnell wurden die Uniformen angelegt und letzte Ausrüstungsgegenstände überprüft. Nun begann das große Warten. Denn Julia, unsere Stabführerin, saß zu diesem Zeitpunkt bereits in der sogenannten Stabführerbesprechung, in welcher die Umlaufrichtung, die Pflichttitel sowie die Startreihenfolge ausgelost wurden. Per Handy sollten wir über die Ergebnisse informiert werden. Und schon piepte das Handy das erste Mal.

Die gesendeten Nachrichten waren kurz, aber deren Inhalt für uns um so wichtiger:

„Startplatz 5“

(heißt: wir starten als 5. Verein im Pflichdurchgang)

„Rechts“

(die Umlaufrichtigung beim Marschieren ist rechtsherum)

„Olympia“

(als Horn-Pflichtitel wurde „Olympia“ ausgelost)

„Stadion-Marsch“

(der Flötentitel des Pflichdurchganges hieß „Stadionmarsch“)

Nun standen die wichtigsten Dinge für den ersten Durchgang fest. Nicht unzufrieden (bis auf den frühen Startplatz) hieß es Abmarsch in Richtung Sportplatz und Aufstellung zur Eröffnung. Alle zehn teilnehmenden Erwachsenenspielmannszüge marschierten ein. Und nun war es auch bei den letzten angekommen, dass sicherer Gefühl: Gleich gehts los!

Wie üblich bei unseren Wettkämpfen harrten alle Spielleute aus, bis die Eröffnungsreden beendet, die gemeinsamen Musikstücke gespielt und der Ausmarsch vollzogen war.

Was nun folgte war das „Warmspielen“. Um die vier vor uns startenden Vereine nicht zu stören, mussten wir ein Plätzchen außerhalb der Hörreichweite des Sportplatzes finden. Da sich unsere Julia in Zabeltitz bestens auskennt, hatte sie auch gleich eine Idee. Nach einem beachtlichen Fußmarsch zum Schloss (gefühlte 3 Kilometer) und dem Marsch zurück (nun gefühlte 5 Kilometer), waren wir außer Atem aber startbereit.

Endlich hieß es Aufstellung nehmen, ausrichten und auf die Kommandos unserer Stabführerin warten. Wobei stillstehen bei dem kalten Wind, welcher durch die weiße Wettkampfkeidung pustete, nicht so einfach war. 

Und dann marschierten wir ein. Mit stolz geschwellter Brust und voll konzentriert Begann für uns der Wettkampf. Erst spielten wir den Horntitel im Stand, dann den Flötentitel beim Marschieren. Als nächstes folgten Schwenkungen (Kurven) und das „Anhalten“ im dafür vorgesehenen Bereich. Nach zwei weiteren Schwenkungen dann der Abriss (das Ende) des Titel und schon war der erste Durchgang Geschichte. Nach dem Ausmarsch folgt das große Bangen und Hoffen auf möglichst hohe Punktzahlen. In allen Hauptpunkte gab es jeweils bis zu 15 Punkte zu holen. Dann ging es los. Die Kampfrichter hielten Ihre Tafel mit den Ergebnissen in die Luft und der Sprecher sagt sie laut an:

Hauptpunkt 1: 13,53 Punkte

(Notengerechtes Spiel aller Melodieinstrumente)

Hauptpunkt 2: 14,43 Punkte

(Notengerechtes Spiel aller Rhythmusinstrum.)

Hauptpunkt 3: 13,77 Punkte

(Marschieren, Bekleidung, Stabführung u.s.w.)

Obwohl wir mit der Wertung nicht unzufrieden waren, blieb doch das flaue Gefühl: „Wird das reichen?“

Nach dem auf Startplatz 8 einer der stärksten Mitstreiter um den erhofften 3. Platz seine Wertung bekam, war klar: Die Chancen stehen schlecht! In allen drei Hauptpunkten lagen die Lommatzscher vorn und hatten damit beste Vorraussetzungen für den zweiten und entscheidenden Kürdurchgang.

Nach der Mittagspause hatten sich alle Gemüter beruhigt und wir machten uns wieder auf dem Weg in Richtung Grundschule, um uns für die Kür umzuziehen und warmzuspielen. Wieder ging es auf zum Schloss. Einigen zufällig dort befindlichen Besuchern der wunderschönen Schlossanlage bot sich ein besonders Ereignis: Ein „Privatkonzert“ des Spielmannszuges Mutzschen e.V..

Nach dem wir wieder den Sportplatz in Zabeltitz erreichten hatten wir Gelegenheit einigen vor uns startenden Vereine bei der Darbietung derer Kürtitel zu beobachten. Aber unsere Gedanken waren bei Tarzan, Rocky und Simba (dem König der Löwen).

Und dann ging es los. Wir marschierten auf. Bei den Klängen von BoneyM liefen wir mit einer kleinen Musikshow in unsere Küraufstellung. Und dann fiel der Startschuss. Ton für Ton, Takt für Takt, Musical für Musical - jeder von uns gab alles, spielte so gut wie möglich. Und schon war es wieder vorbei. So schnell vergehen 7 Minuten, denn so lang war unsere Interpretation der Musicals-Hits. Nach dem Ausmarsch hieß es wieder warten - und zwar auf die Wertung. Hier wurden nur die Hauptpunkte 1 und 2 bewertet wobei es für die Melodieinstrumente 25 Punkte und für die Rhythmiker 20 Punkte zu holen gab. Da allen klar war, dass längst nicht alle „Baustellen“ korrekt gespielt waren, warteten wir fast ängstlich auf die Ergebnisse:

Hauptpunkt 1: 24,25 Punkte

Hauptpunkt 2: 18,8 Punkte

Danach war die Stimmung geteilt. Unsere Melodieabteilung hatte einen klasse Job gemacht und hätte sich nun aus ganzem Herzen freuen können, wäre da nicht das Ergebnis unserer Rhythmiker gewesen. Denn die waren mit dem 18,8 Punkte alles andere als zufrieden. Alle hatten auf eine Wertung mit deutlich über 19 Punkte gehofft und mussten sich nun eingestehen, dass die Vorbereitungszeit vielleicht doch etwas zu kurz war. Nach einigen Minuten der Emotionen hatte sich dann aber auch der letzte beruhigt und wir konnten die diesjährigen Landesmeisterschaften, zumindest seitens der Spielleutemusik, im Kalender abhaken. Nachdem auch die Siegerehrung erfolgreich durchgeführt war, hieß es Ausmarsch, Umziehen, Abendessen und Spaß haben. Die obligatorische Spielleuteparty zur Meisterschaft lud am Abend zum Feiern ein. Bis in die frühen Morgenstunden wurde auf Tischen und Bänken getanzt. Mit dem letzten Pendelbus fuhr gegen 3:30 Uhr dann auch der Rest des Partyvolkes zur Unterkunft nach Großenhain und gönnte sich eine „Portion“ Schlaf.

Nach einem tollen Frühstück am Sonntag stand für manche von uns die Abreise auf dem Programm, während sich die anderen noch die Wettkämpfe der Kinderspielmanns- und Fanfarenzüge ansahen.

Auch wenn es uns in diesem Jahr nicht gelungen ist, mit einer Medaille nach Mutzschen zurück zu kommen, wissen wir doch, dass wir mit unserer fantastischen Wettkampftruppe auch im nächsten Jahr wieder nach den Sternen greifen wollen und werden. Jedem von uns ist klar, was es zu verbessern gibt. Das Motto lautet also: „Nach dem Wettkampf, ist vor dem Wettkampf“. Also bis zum nächsten Jahr, wenn es heißt: Landesmeisterschaften 2015 in Lommatzsch.

Wir freuen uns!

Sebastian Wündrich
Öffentlichkeitsarbeit

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